TEXTE, KONZEPTE, GESTALTUNGSABSICHTEN

 

DIE POESIE DES MALENS - DIE POESIE DES SPIELENS

 

 In meiner Malerei steht die Poesie des Spielens im Vordergrund.

Es ist ein Wandern und Flanieren durch die Welt der Farben, Formen und Emotionen -

beeinflusst sicher durch das künstlerische Schaffen anderer, aber auch durch Musik,

Literatur und viele weitere Komponenten. So sind auch die Bildtitel zu lesen.

 

Dieses "Stromern" - das Umherschweifen, das Spiel mit Assoziationen und

Stimmungen ist also Ausgangsbasis für die eigentliche kreative Tätigkeit.

Dabei ist der schöpferische Prozess bei der Entstehung eines Bildes nie vorhersehbar -

er ist und bleibt vielleicht gesteuerter Zufall, aber in jedem Fall ein Abenteuer.

 

Dadurch lässt die Malerei und Zeichnung viel Raum, um dann auch die Fantasie des Betrachters

zu beflügeln. So gesehen kann Kunst ein Schlüssel zu einer ganz individuellen Erfahrung

des Einzelnen sein, denn das Bild an sich ist keine abgeschlossene Sache -

keine statische Erscheinung, sondern entwickelt sich beim Betrachter weiter und

generiert so neue Bilder, Stimmungen und Assoziationen.

 

Die Kunst ist, frei nach Adorno, vielschichtig:

Sie ist materiell, lebendig und beseelt, sowie auf höchster Ebene geistig.

 
 

 

IMPULS 2015  PROJEKT WINDHARFE - >DEN BÖHMISCHEN ZUM KLINGEN BRINGEN<

 

Allgemeine Überlegungen

Grenzsituationen sind im Regelfall meist immer Schauplätze von Konfrontation, Aggression und,

wie die Geschichte unserer beider Länder zeigt, auch Ab- und Ausgrenzung.

Dennoch steckt gerade darin eine gewisse Ambivalenz - so entwickeln sich im Schatten von

Reglementierung und Verboten auch ungeahnte Spielräume.

Spielräume, aus denen oftmals, eine zunächst im Verborgenen blühende, neue Kultur entsteht.

Im übertragenen Sinn kann uns die Natur in ihrer Evolutionsgeschichte sehr anschaulich 

solche Lernprozesse verdeutlichen.

 

Idee und inhaltliches Konzept 

Ein Ostbayern und Böhmen verbindendes Element ist nicht nur eine gemeinsame Landschaft

und eine alte, vielfältig gewachsene Kulturgeschichte, auch ein meteorologischer Aspekt

ist nahezu sprichwörtlich: "der Böhmische"

Er macht nicht Halt vor Landesgrenzen, ist kalt, selten warm, bringt schönes und schlechtes Wetter.

Das Spiel des Windes ist zeitlos.

Der Wind zwingt niemanden seine Gedanken auf - er lässt den Zuhörer frei!

Ihn in Form einer pflanzenähnlichen Windharfe zum Klingen zu bringen, ihn zum Botschafter

eines gemeinsamen Anliegens zu machen ist Grundidee dieses Objektes.

In seiner abstrakten, fantasiereichen Ausprägung ist es Symbol für gemeinsame Wurzeln,

aber auch für eine gemeinsame  Zukunft, ein gemeinsames buntes Wachsen.

 

Bildnerisches Konzept, Material und Ausführung
Die Formensprache bedient sich polymorpher Elemente, die sich  an den Gesetzmäßigkeiten

der Natur orientieren. Dabei geht es aber auf keinen Fall um das Abbilden der Natur,

sondern darum in ihr etwas Bildnerisches zu installieren.

Ein Gebilde, das von autonomen Bildformen und figurativ ablesbaren Teilen und Fragmenten lebt,

das von Positiv- und Negativformen und dem Spiel der Farben geprägt ist.

Das Verhältnis von Objekt und Betrachter soll sich dabei als dynamischer Prozess gestalten

und die Fantasie anregen. Fantasie ist auch Erinnerung. Erinnerung ist Wiedererkennen.

 

Wilfried Anthofer, im März 2012

 

 

6. INTERNATIONALES WINDKUNSTFESTIVAL NORDHESSEN

>BEWEGTER WIND - AIR CONDITIONS<  BAUMMOBILES

 

Bildnerisches Konzept

Grundidee ist, das gemalte Bild unter Beibehaltung des klassischen Bildträgers in die

Landschaft zu integrieren - sozusagen eine Installation mit Bildern im Landschaftsraum zu

schaffen. Dabei stellen die asymmetrischen und mehrdimensional gestalteten

Bildträger variable Bausteine dar, die innerhalb des Landschaftsgefüges zu schweben scheinen.

Ein ständiger Perspektivenwechsel ermöglicht dem Betrachter eine vielfältige

visuelle Zwiesprache mit Bild und Landschaft.

 

Inhaltliches Konzept

Die einzelnen Bildträger sind frei beweglich, einem Mobile nicht unähnlich, im Geäst

von Bäumen verankert. Monochrome, mit der Umgebung kontrastierende Flächen stehen gestisch

gestalteten Malebenen gegenüber. In die Bilder sind Texte eingearbeitet, die im weitesten

Sinn das Thema "Wind" und die damit verbundene Metaphorik beinhalten.

So entsteht ein vielschichtiger Dialog aller Teile.

Der Betrachter wird eingebunden in das Netzwerk zwischen Text und Farbe,

zwischen Ruhe und Bewegung. Auf diese Weise dienen die Objekte der Reflexion und

setzen eigene Gedanken und Assoziationen frei - sie zielen ab auf die Heiterkeit der Sinne.

 

Ausführung und Material

Die mehrdimensionalen Objekte stellen eine Kombination aus Plastik und Malerei dar.

Die Materialien sind leicht, teilweise transparent - sie sind kein "wertiges" Material.

Zum Einsatz kommen Stoff, Holz, wetterfeste Pappe, Folien etc.

Hier spielt auch der Gedanke des Wieder- oder Andersverwendens eine Rolle.

Die einzelnen Elemente werden mit Seilen an entsprechenden

Aufhängevorrichtungen befestigt und sind teilweise beweglich miteinander vernetzt.

Die Verspannung erfolgt umweltverträglich vom Ast zum Boden.

 

Wilfried Anthofer, im April 2012

 

 

KUNSTPREIS DER ERZDIÖZESE FREIBURG - THEMA: GNADE

 

Definition des Begriffs Gnade im allgemeinen und im theologischen Sinn

Zur allgemeinen Vorstellung des Terminus Gnade gehört, dass er von souveränen

Autoritäten ausgeht und somit persönlich und situationsbezogen ist.

Gnade kann nicht, ähnlich einem Vertragsabkommen eingefordert werden -

sie ist eine wohlwollende, freiwillige Zuwendung, sie wird angeboten und nicht aufgezwungen.

In der christlichen Theologie ist die göttliche Gnade ein zentraler Begriff,

besonders im Zusammenhang mit der Erlösung. Nach christlicher Auffassung kann

sich ein Mensch nicht selbst die Erlösung seiner Schuld "erarbeiten",

sondern nur Gott kann jedem Menschen in seiner göttlichen Gnade Vergebung schenken.

 

 Das Kreuz - Symbol der Gnade

Das Kreuz ist das Symbol für die Gnade Gottes, in der er selbst Mensch wird,

am Kreuz stirbt und die Menschen und die gesamte Schöpfung von ihrer Schuld erlöst.

Dies kann auch als Hinweis auf die Gerechtigkeit aus Gnaden gelesen werden.

Paulus spricht in diesem Zusammenhang von der "Gerechtigkeit Gottes",

im Blick auf den Menschen als einer "rechtfertigenden Gnade" .

 

Konzept, Inhalt und künstlerische Aussage

"Wie fühlt sich Gnade an? Kann man sie wahrnehmen, - sehen, hören?"

Das Installationskonzept stellt den Versuch einer sinnlich erfahrbaren Begriffswahrnehmung dar -

die Möglichkeit durch assoziatives Denken sich dem "Nicht-Wahrnehmbaren" zu nähern,

etwas für sich erahnbar zu machen - darüber nachzudenken.

Es ist eine künstlerische Versuchsanordnung.

Das Kreuzthema wird vielschichtig, plastisch und raumgreifend interpretiert.

Dabei bleiben die Waagrechte und Senkrechte mit ihrem Symbolcharakter immer optisches Hauptthema.

Die Materialwahl bedient sich aus dem Fundus des allgegenwärtig Banalen.

Abfallprodukte, wie Stoffreste, Plakatfragmente etc. finden ebenso Einzug, wie Holz, Pappe und Draht.

Die Oberfläche ist colllagehaft strukturiert - die Farbgebung zurückhaltend in Weißabstufungen gestaltet.

Die durch die vielschichtige Anordnung der Materialien entstehenden Innenräume dienen

als Leuchtkästen, welche farbig gestaltet und mit dünnen Neonröhren bestückt sind.

Durch diese, von innen nach außen strahlende Beleuchtung ergibt sich ein

interessanter Dialog zwischen Licht und körperhafter Struktur.

 

Künstlerische Absicht

Die umgebende Raumwahrnehmung wird intensiviert wenn man vor

der Installation steht, deren  komplexer Charakter zum Umschreiten und

dem "sich nähern" des Kunstwerks auffordert. Die emotionale Komponente der Arbeit

liegt in der Reaktion des Betrachters, wenn er sich deren bewusst wird

und versucht, sich über die Einflüsse und Beeinflussungen Klarheit zu verschaffen.

 

 Wilfried Anthofer, im Dezember 2013

 

 

 

WETTBEWERBSBEITRAG INTERNATIONALE PAPIERKUNST-TRIENNALE DEGGENDORF 2015

 

>Wolke<

Die hängende Rauminstallation >Wolke< ist ein Spielen

mit der Leichtigkeit des Materials Papier.

Sie ist monochrom weiß gestaltet und lebt 

von dem Wechselspiel von Licht und Schatten.

Wolken regen aufgrund ihrer sich ständig verändernden Form

von jeher die Phantasie des Menschen an -

in ihnen kann man viele Dinge sehen.

Je nach Standpunkt und Lichteinfall lassen sich auch in der gezeigten

Arbeit immer wieder neue Perspektiven  und Formen entdecken.

 

Wilfried Anthofer, im Januar 2015

 

 

 

PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2018"

 >Herz aus Draht<

 

"Eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen"

Im Buch Kohelet steht: "Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es

eine bestimmte Zeit: ...eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage

und eine Zeit für den Tanz... (Pred 3, 1 - 4)

Diese Verse illustrieren in sehr poetischer Form den Fluss unseres Lebens - seine Höhen und 

Tiefen. Der Rhythmus des Lebens ist begleitet von unserem Herzschlag.

 

Das Herz - Symbol für die Seele

Seit Jahrtausenden gilt das Herz als Quelle der physischen Lebenskraft und als Sitz der Seele.

Körper, Seele, Geist und Materie werden nicht getrennt, sondern als Einheit gesehen.

In der Mythologie und Religion, aber auch im täglichen Sprachgebrauch, gilt so das Herz

als Sitz von Liebe, Freude, Angst, Sorge und Trauer.

 

In einer wunderschönen bildhaften Sprache stellt Hildegard von Bingen das Herz als Zentrum des Menschen dar:

 

"Mitten im Herzen sitzt die Seele wie in einem Haus. Ihre Gedanken schickt sie wie durch eine Tür

ein und aus, erwägt alles hin und her, wie wenn sie durch ein Fenster schaute...

und so geht denn vom Herzen ein Weg aus zu den Elementen da draußen, mit denen der Mensch

das verwirklicht, was er gedanklich verarbeitet hat."

 

Wenn man nach diesen Betrachtungen annimmt, das Herz wäre tatsächlich der Sitz der Seele eines

Menschen, so sind insbesondere die Verse im Buch Kohelet als Quintessenz zu lesen.

 

Man könnte sagen: "Im Herzen scheint das Sein und Wesen des Menschen auf."

 

Herz aus Draht

Das Herz, hier dargestellt als offene Drahtskulptur, zeigt mit den beiden ineinander greifenden

Elementen sein Inneres. Die beiden verschlungenen Formen stehen als Zeichen für Freude und Trauer,

symbolisiert durch die Farben Weiß und Schwarz.

 

Die Farbe Weiß wird mit Freude und Reinheit, aber auch mit Unendlichkeit assoziiert.

Ferner steht sie für Weisheit und Klarheit, sowie für Lebenskraft und Inspiration.

Weiß ist die hellste aller Farben und dem Sonnenlicht gleichgestellt.

 

Schwarz ist wie seine Gegenfarbe Weiß von absolutem Wert. Es kann, wie diese, die Abwesenheit

oder auch die Summe und Synthese der anderen Farben und deren Werte darstellen.

Somit ist sie nicht nur die Farbe der Trauer und der negativen Gefühle, sondern auch die Farbe der

Kreativität und des Anfangs - da alles aus dem Dunkel geboren wird.

 

Freude und Trauer, diese emotionalen Ebenen sind unabdingbar im Leben - sie greifen ineinander.

An und mit ihnen wächst und reift unsere Persönlichkeit.

Ohne diese Empfindungen wäre unsere Existenz nichtig und leer.

 

Konzept und künstlerische Absicht

Die als Mobile konzipierte Installation lebt von den Gegensätzen Ruhe und Bewegung,

der Spannung und Entspannung, den verschieden gekrümmten Linien.

Aus einer Perspektive wird das Objekt zum Schattenriss,

aus einer anderen leuchten die sparsam gesetzten Farben innerhalb der Herzform auf.

Durch einen leisen Luftzug in Bewegung gesetzt, können so viele Aspekte sichtbar gemacht werden

und den Betrachter zum Nachdenken anregen.

Es ist der Versuch, dem Immateriellem mit einfachen künstlerischen Mitteln Form zu geben.

In jedem Fall ist es das offen gezeigte Herz, das zum Dialog auffordert.

 

Material und Maße

verschieden starke Drähte und Röhren, verflochten, bzw. verlötet,

Pappe, weiße und schwarze Farbe, Plexiglas

Maße: ca. 1.7 m im Durchmesser

Gewicht: ca 10 - 15 kg

Hängend installiert

eventuell, falls nötig, mit Spotbeleuchtung

 

 

Wilfried Anthofer, im Februar 2018

 

 

 

PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2019"

>Dazwischen<

 

"Das Dazwischen"

ist mehr als nur ein Zwischenraum oder Übergang zwischen zwei Orten.

Es ist ein eigenständiger Ort, ein leerer Raum - immer zwischen den Dingen,

immer in direkter Angrenzung zu etwas. Es ist da, ohne eigentlich etwas zu sein.

 

Ist es das wirklich? Man könnte diesen Zustand auch so formulieren:

 

-   Was ist etwas, bevor es als Etwas wahrgenommen wird?

 

-   Ist das "Dazwischen", das Unsichtbare, eine Form von Abwesenheit,

welche zur Existenz gehört?

 

Es liegt der Schluss nahe, dass das "Dazwischen", der Übergang zwischen

zwei Ereignissen oder Orten, nicht fassbar erscheint.

Denn es ist nahezu unmöglich diesen Begriff visuell darzustellen.

 

Philosophische Betrachtungen

Der bedeutende Philosoph Edmund Husserl (*1859 +1938) spricht von einem Innenhorizont,

dem Dunklen im Gegenstand, das voll ist mit Sichtbarkeit.

Das Unsichtbare ist demnach das tragende Fundament des Sichtbaren -

die wahrgenommene Welt wird zwischen dem Unsichtbaren gehalten und umkränzt.

 

Das Nichts - doch sichtbar zu machen?

So gesehen müsste es möglich sein, von einem Raum in diesem

"Dazwischen" zu sprechen, der als dunkle Matrix für das Geschehen dient.

Er befindet sich immer zwischen den Dingen,er grenzt an sie.

Ohne die Dinge an seinen Rändern gibt es ihn nicht.

Bei eingehender Betrachtungsweise ist dieser Raum also durchaus angefüllt mit

Ereignissen, mit Leben, Ängsten, Hoffnungen - eben unserer Existenz mit all ihren Fragen.

Zum Beispiel: Woher kommen wir, wohin gehen wir?

 

Visuelle Darstellung

Die visuelle Darstellung dieses Gedankens ist aber sehr schwer zu verwirklichen,

denn welches Ereignis ist exemplarisch abbildbar?

Ein konkretes Geschehen würde dem Thema in seiner vieldeutigen Komplexität nicht gerecht.

Es bleibt also nur eine Versuchsanordnung, eine freie Bildkomposition,

die geeignet ist, viele Interpretationen zuzulassen.

Ein Spiel mit der psychologischen Wirkung der Farben und Formen und den

daraus resultierenden Emotionen und Gedanken.

Der Raum im "Dazwischen" regt die Fantasie an.

Es gibt etwas zu entdecken und zu hinterfragen.

 

Umsetzung, Material und Maße

Auf einem weiß - gelb gehaltenen Grund liegt ein nicht ganz mittig eingebettetes dunkles Feld.

Auf diesem sind vielfach verschachtelte Farbfelder angeordnet, die in Bezug zueinander,

aber auch zum sie umgebenden Farbraum stehen.

Verstärkt wird diese Verknüpfung noch durch ein lineares Geflecht, welches der

Komposition Halt und Bezugspunkte gibt.

 

Zweiteiliges Leinwandbild, gerahmt 170 x 60 cm / 170 x170 cm

Gesamt: 170 x 230 cm

Mischtechnik / Collage

Hängend oder stehend installiert

 

 

Wilfried Anthofer, im Februar 2019

 

 

 

PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2020"

>Im Wandel<

 

"Im Wandel"

Alles ist im Wandel begriffen!

Viele Probleme, seien es versiegende Energiequellen,wachsende Müllberge,

oder auch die zahlreichen Krisenherde auf der Welt - sie zwingen uns zu einem

gesellschaftlichen Umbruch, zu einem Umdenken.

Tradiertes Verhalten, sowohl in umweltpolitischen Fragen, als auch im sozialen Bereich ist

notwendigerweise zu hinterfragen, hierarchische Strukturen sind auf den Prüfstand zu stellen.

Nur so ist der Menschheit ein Überleben in Zukunft möglich.

Neue Lösungsansätze sind gesuchter denn je!

 

Das aber führt bei vielen zu Verunsicherung und verständlicherweise zu existentiellen Ängsten.

Manche sehen in diesen Entwicklungen nur Gefahren und Probleme, statt sie als Chance

für eine positive Veränderung zu begreifen.

Es ist wichtiger denn je, ausgetretene Pfade zu verlassen, neue Wege zu suchen und

Anschauungen auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.

Der Wandel, die Veränderung ist ein Prinzip des Lebens - alles fließt - PANTHA RHEI!

 

Installationsbeschreibung "Wandelpfad"

Diese vielschichtige Thematik greift die Installation "Wandelpfad" als Impulsgeber auf.

Gestaffelt von hinten gesehen, wirken die im Mittelgang einer Kirche aufgestellten Stelen so,

als ob sie den Weg nach vorne versperren würden, als wären sie ein unüberwindbares Hindernis.

 

Das Gegenteil ist der Fall:

Die Installation lädt den Besucher ein sie zu durchschreiten, zwingt ihn aber seinen Schritt zu

verlangsamen, eventuell auch innezuhalten.

Durch die Reihung der fünf Stelen ist es nötig die Richtung des Gehens, wenn auch nur minimal,

zu ändern - dadurch erfolgt eine aktive Einbindung in die Struktur der Anordnung.

 

Die Stelen

Die Form der Stelen ist individuell.

Gemeinsam ist ihnen, dass sie von vielen Einbuchtungen geprägt sind.

Diese greifen scheinbar ineinander und verschränken sich. In unregelmäßigen  Abständen

sind sie mit einem Netz von dünnen Nylonfäden bespannt, um dem Ganzen physische Präsenz

zu geben, aber trotzdem Transparenz zu wahren.

Am Boden jeder Stele sind dünne UV-Lichtröhren montiert, welche, falls angeschaltet, im dunklen

Kirchenraum einen "schwebenden" Effekt der Installation erzielen.

Assoziationen zu "Illusion" und "Vision" sind durchaus beabsichtigt, ja erwünscht,

denn das Werk spielt mit solchen Empfindungen!

Jede Stele ist ferner mit je zwei Acrylglasscheiben in unterschiedlichen Farben bestückt, die mit

themenrelevanten Texten oder Wörtern versehen sind.

Die Farben der Scheiben ergeben beim Schauen durch die gesamte Installation

verschiedene Mischeffekte und Lichtreflexe (siehe Fotos).

 

Konzept und künstlerische Absicht

Diese Effekte wecken die Neugier des Betrachters und zielen auch darauf ab,

dass er seinen Standpunkt verändert, um verschiedene Aspekte zu sehen.

In diesem Handeln, dem wahrscheinlich fast jeder

Besucher folgt, wird bereits Vielfalt erlebbar.

Hier zeigt sich außerdem, dass nur durch Veränderung Wandel möglich ist.

 

Das Empfinden ist individuell -

jedem bleibt es selbst überlassen, wie er diesem,

sich in vielfältiger Weise präsentierenden Pfad folgt.

Aber in jedem Fall ist Wandel als Weg zielführend.

 

Material und Maße

5 Stelen, individuell gestaltet, 1.8 - 2.3 m hoch, 0.8 - 1.0 m breit

aus Kanthölzern gefertigt (4x4 cm)

in unregelmäßigen Abständen mit Nylonschnüren bespannt

weiß gestrichen, auf eine dunkel getönte Bodenplatte montiert

jede Stele ist am Boden mit einer UV-Lichtröhre bestückt (zentral schaltbar)

Abstand von Stele zu Stele im Mittelgang ca. 1.5 - 2.0 m (je nach baulicher Begebenheit)

 

Wilfried Anthofer, im März 2020