TEXTE, KONZEPTE, GESTALTUNGSABSICHTEN

 

DIE POESIE DES MALENS - DIE POESIE DES SPIELENS

 

 In meiner Malerei steht die Poesie des Spielens im Vordergrund.

Es ist ein Wandern und Flanieren durch die Welt der Farben, Formen und Emotionen -

beeinflusst sicher durch das künstlerische Schaffen anderer, aber auch durch Musik,

Literatur und viele weitere Komponenten. So sind auch die Bildtitel zu lesen.

 

Dieses "Stromern" - das Umherschweifen, das Spiel mit Assoziationen und

Stimmungen ist also Ausgangsbasis für die eigentliche kreative Tätigkeit.

Dabei ist der schöpferische Prozess bei der Entstehung eines Bildes nie vorhersehbar -

er ist und bleibt vielleicht gesteuerter Zufall, aber in jedem Fall ein Abenteuer.

 

Dadurch lässt die Malerei und Zeichnung viel Raum, um dann auch die Fantasie des Betrachters

zu beflügeln. So gesehen kann Kunst ein Schlüssel zu einer ganz individuellen Erfahrung

des Einzelnen sein, denn das Bild an sich ist keine abgeschlossene Sache -

keine statische Erscheinung, sondern entwickelt sich beim Betrachter weiter und

generiert so neue Bilder, Stimmungen und Assoziationen.

 

Die Kunst ist, frei nach Adorno, vielschichtig:

Sie ist materiell, lebendig und beseelt, sowie auf höchster Ebene geistig.

 
 

 

6. INTERNATIONALES WINDKUNSTFESTIVAL NORDHESSEN

>BEWEGTER WIND - AIR CONDITIONS<  BAUMMOBILES

 

Bildnerisches Konzept

Grundidee ist, das gemalte Bild unter Beibehaltung des klassischen Bildträgers in die

Landschaft zu integrieren - sozusagen eine Installation mit Bildern im Landschaftsraum zu

schaffen. Dabei stellen die asymmetrischen und mehrdimensional gestalteten

Bildträger variable Bausteine dar, die innerhalb des Landschaftsgefüges zu schweben scheinen.

Ein ständiger Perspektivenwechsel ermöglicht dem Betrachter eine vielfältige

visuelle Zwiesprache mit Bild und Landschaft.

 

Inhaltliches Konzept

Die einzelnen Bildträger sind frei beweglich, einem Mobile nicht unähnlich, im Geäst

von Bäumen verankert. Monochrome, mit der Umgebung kontrastierende Flächen stehen gestisch

gestalteten Malebenen gegenüber. In die Bilder sind Texte eingearbeitet, die im weitesten

Sinn das Thema "Wind" und die damit verbundene Metaphorik beinhalten.

So entsteht ein vielschichtiger Dialog aller Teile.

Der Betrachter wird eingebunden in das Netzwerk zwischen Text und Farbe,

zwischen Ruhe und Bewegung. Auf diese Weise dienen die Objekte der Reflexion und

setzen eigene Gedanken und Assoziationen frei - sie zielen ab auf die Heiterkeit der Sinne.

 

Ausführung und Material

Die mehrdimensionalen Objekte stellen eine Kombination aus Plastik und Malerei dar.

Die Materialien sind leicht, teilweise transparent - sie sind kein "wertiges" Material.

Zum Einsatz kommen Stoff, Holz, wetterfeste Pappe, Folien etc.

Hier spielt auch der Gedanke des Wieder- oder Andersverwendens eine Rolle.

Die einzelnen Elemente werden mit Seilen an entsprechenden

Aufhängevorrichtungen befestigt und sind teilweise beweglich miteinander vernetzt.

Die Verspannung erfolgt umweltverträglich vom Ast zum Boden.

 

Wilfried Anthofer, im März 2012

 

 

 

IMPULS 2015  PROJEKT WINDHARFE - >DEN BÖHMISCHEN ZUM KLINGEN BRINGEN<

 

Allgemeine Überlegungen

Grenzsituationen sind im Regelfall meist immer Schauplätze von Konfrontation, Aggression und,

wie die Geschichte unserer beider Länder zeigt, auch Ab- und Ausgrenzung.

Dennoch steckt gerade darin eine gewisse Ambivalenz - so entwickeln sich im Schatten von

Reglementierung und Verboten auch ungeahnte Spielräume.

Spielräume, aus denen oftmals, eine zunächst im Verborgenen blühende, neue Kultur entsteht.

Im übertragenen Sinn kann uns die Natur in ihrer Evolutionsgeschichte sehr anschaulich 

solche Lernprozesse verdeutlichen.

 

Idee und inhaltliches Konzept 

Ein Ostbayern und Böhmen verbindendes Element ist nicht nur eine gemeinsame Landschaft

und eine alte, vielfältig gewachsene Kulturgeschichte, auch ein meteorologischer Aspekt

ist nahezu sprichwörtlich: "der Böhmische"

Er macht nicht Halt vor Landesgrenzen, ist kalt, selten warm, bringt schönes und schlechtes Wetter.

Das Spiel des Windes ist zeitlos.

Der Wind zwingt niemanden seine Gedanken auf - er lässt den Zuhörer frei!

Ihn in Form einer pflanzenähnlichen Windharfe zum Klingen zu bringen, ihn zum Botschafter

eines gemeinsamen Anliegens zu machen ist Grundidee dieses Objektes.

In seiner abstrakten, fantasiereichen Ausprägung ist es Symbol für gemeinsame Wurzeln,

aber auch für eine gemeinsame  Zukunft, ein gemeinsames buntes Wachsen.

 

Bildnerisches Konzept, Material und Ausführung
Die Formensprache bedient sich polymorpher Elemente, die sich  an den Gesetzmäßigkeiten

der Natur orientieren. Dabei geht es aber auf keinen Fall um das Abbilden der Natur,

sondern darum in ihr etwas Bildnerisches zu installieren.

Ein Gebilde, das von autonomen Bildformen und figurativ ablesbaren Teilen und Fragmenten lebt,

das von Positiv- und Negativformen und dem Spiel der Farben geprägt ist.

Das Verhältnis von Objekt und Betrachter soll sich dabei als dynamischer Prozess gestalten

und die Fantasie anregen. Fantasie ist auch Erinnerung. Erinnerung ist Wiedererkennen.

 

Wilfried Anthofer, im April 2012

 

 

 

 

 KUNSTPREIS DER ERZDIÖZESE FREIBURG - THEMA: GNADE

 

Definition des Begriffs Gnade im allgemeinen und im theologischen Sinn

Zur allgemeinen Vorstellung des Begriffs "Gnade" gehört, dass er von souveränen

Autoritäten ausgeht und somit persönlich und situationsbezogen ist.

Gnade kann nicht, ähnlich einem Vertragsabkommen eingefordert werden -

sie ist eine wohlwollende, freiwillige Zuwendung, sie wird angeboten und nicht aufgezwungen.

In der christlichen Theologie ist die göttliche Gnade ein zentraler Begriff,

besonders im Zusammenhang mit der Erlösung. Nach christlicher Auffassung kann

sich ein Mensch nicht selbst die Erlösung seiner Schuld "erarbeiten",

sondern nur Gott kann jedem Menschen in seiner göttlichen Gnade Vergebung schenken.

 

Das Kreuz - Symbol der Gnade

Das Kreuz ist das Symbol für die Gnade Gottes, in der er selbst Mensch wird,

am Kreuz stirbt und die Menschen und die gesamte  Schöpfung von ihrer Schuld erlöst.

Dies kann als Hinweis auf die Gerechtigkeit aus Gnaden gelesen werden.

Paulus spricht in diesem Zusammenhang von der "Gerechtigkeit Gottes",

im Blick auf den Menschen auch von einer "rechtfertigenden Gnade".

 

Konzept, Inhalt und künstlerische Aussage

"Wie fühlt sich Gnade an? Kann man sie wahrnehmen, - sehen, hören?"

Das Installationskonzept stellt den Versuch einer sinnlich erfahrbaren Begriffswahrnehmung dar -

die Möglichkeit  durch assoziatives Denken sich dem "Nichtwahrnehmbaren" zu nähern,

etwas für sich erahnbar zu machen - darüber nachzudenken.

Es ist eine künstlerische  Versuchsanordnung.

 

Das Kreuzthema wird vielschichtig, plastisch und raumgreifend interpretiert.

Dabei bleiben Waagrechte und Senkrechte mit ihrem Symbolcharakter immer optisches Hauptthema.

Die Materialwahl bedient sich aus dem Fundus des allgegenwärtig Banalen.

 

Abfallprodukte, wie Stoffreste, Plakatfragmente etc., finden ebenso Einzug, wie Holz, Pappe und Draht.

Die Oberfläche ist collagehaft strukturiert - die Farbgebung zurückhaltend in Weißabstufungen gestaltet.

 

Die durch die vielschichtige Anordnung der Materialien entstehenden Innenräume

dienen als Leuchtkästen, welche farbig gestaltet und mit dünnen Neonröhren bestückt sind.

 

Durch diese, von innen nach außen strahlende Beleuchtung, ergibt sich ein

interessanter Dialog zwischen Licht und körperhafter Struktur.

 

Künstlerische Absicht

Der komplexe Charakter der Installation wird durch den umgebenden Raum intensiviert und fordert

dazu auf, sie zu umschreiten und sich ihrer Bedeutung und Vielschichtigkeit bewusst zu werden.

 

Wilfried Anthofer, im Dezember 2013

 

 

 

 

 

 PAPIER GLOBAL III - INTERNATIONALE PAPIERKUNST - TRIENNALE

DEGGENDORF 2015

 

Werkbeschreibung

Die hängende Rauminstallation >Wolke< ist ein Spielen mit der Leichtigkeit des Materials Papier.

Sie ist monochrom weiß gestaltet und lebt von dem Wechselspiel von Licht und Schatten.

 

Wolken regen aufgrund ihrer ständig sich verändernden Form von jeher die Fantasie des Menschen an -

in ihnen lassen sich viele Dinge sehen.

 

Je nach Standpunkt und Lichteinfall lassen sich auch in der gezeigten Arbeit

immer wieder neue Perspektiven und Formen entdecken

 

Material und Maße

Pappe, Papier und Draht

Die einzelnen Elemente sind ineinander gesteckt

Maße: 150 x 60x 40 cm

Leicht schräg nach unten hängend montiert

 

Wilfried Anthofer, im Dezember 2014

 

 

 

 

PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2018"

"EINE ZEIT ZUM WEINEN UND EINE ZEIT ZUM LACHEN"

 

Herz

Im Buch Kohelet steht: "Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es 

eine bestimmte Zeit: ...eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,

eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz... (Pred 3,1 - 4)

 

 Diese Verse illustrieren in sehr poetischer Form den Fluss unseres Lebens - seine Höhen und Tiefen.

Der Rhythmus des Lebens ist begleitet von unserem Herzschlag.

 

Das Herz - Symbol für die Seele

Seit Jahrtausenden gilt das Herz als Quelle der physischen Lebenskraft und als Sitz der Seele.

In der Mythologie und Religion, aber auch im täglichen Sprachgebrauch,

gilt so das Herz als Sitz von Liebe und Freude, Angst, Sorge und Trauer.

 

In einer wunderschönen bildhaften Sprache stellt

Hildgard von Bingen das Herz als Zentrum des Menschen dar:

 

"Mitten im Herzen sitzt die Seele wie in einem Haus. Ihre Gedanken schickt sie wie durch eine Tür

ein und aus, erwägt alles hin und her, wie wenn sie durch ein Fenster schaute...

und so geht denn vom Herzen ein Weg aus zu den Elementen da draußen,

mit denen der Mensch das verwirklicht, was er gedanklich verarbeitet hat."

 

Wenn man nach diesen Betrachtungen annimmt, das Herz wäre tatsächlich der Sitz der

Seele eines Menschen, so sind insbesondere die Verse im Buch Kohelet als Quintessenz zu lesen.

 

Man könnte sagen: "Im Herzen scheint das Sein und Wesen des Menschen auf."

 

Herz aus Draht

Das Herz, hier dargestellt als offene Drahtskulptur, zeigt mit den beiden ineinander greifenden

Elementen sein Inneres. Die beiden verschlungenen Formen stehen als Zeichen für Freude

und Trauer, symbolisiert durch die Farben Weiß und Schwarz.

 

Die Farbe Weiß wird mit Freude und Reinheit, aber auch mit Unendlichkeit assoziiert.

Ferner steht sie für Weisheit und Klarheit, sowie für Lebenskraft und Inspiration.

Weiß ist die hellste aller Farben und dem Sonnenlicht gleichgestellt.

 

Schwarz ist wie seine Gegenfarbe Weiß von absolutem Wert. Es kann, wie diese, die Abwesenheit

oder auch die Summe und Synthese der anderen Farben und deren Werte darstellen.

Somit ist sie nicht nur die Farbe der Trauer und der negativen Gefühle, sondern auch die Farbe

der Kreativität und des Anfangs - da aus dem Dunkel alles geboren wird.

 

Freude und Trauer, diese emotionalen Ebenen sind unabdingbar im Leben - sie greifen ineinander.

An und mit ihnen wächst und reift unsere Persönlichkeit.

Ohne diese Empfindungen wäre unsere Existenz nichtig und leer.

 

Konzept und künstlerische Absicht

Die als Mobile konzipierte Installation lebt von den Gegensätzen Ruhe und Bewegung,

der Spannung und Entspannung, den verschieden gekrümmten Linien.

 

Aus einer Perspektive wird das Objekt zum Schattenriss, aus einer anderen leuchten die sparsam

gesetzten Farben innerhalb der Herzform auf.

 

Durch einen leisen Luftzug in Bewegung gesetzt, können so viele Aspekte sichtbar gemacht

werden und den Betrachter zum Nachdenken anregen.

 

Es ist der Versuch, dem Immateriellen mit einfachen künstlerischen Mitteln Form zu geben.

 

In jedem Fall ist es aber das offen gezeigte Herz, das zum Dialog auffordert.

 

Material und Maße

Verschieden starke Drähte, verflochten, bzw. verlötet,

Pappe, Bleche, Farbe, Plexiglas

Maße: ca. 1.5 m im Durchmesser

Gewicht: ca. 8 -10 kg

Hängend installiert

Eventuell, falls nötig, mit Spotbeleuchtung

 

 

Wilfried Anthofer, im Februar 2018

 

 

 

 

PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2019"

"DAS DAZWISCHEN"

 

"Das Dazwischen"

ist mehr als nur ein Zwischenraum oder Übergang zwischen zwei Orten.

Es ist ein eigenständiger Ort, ein leerer Raum - immer zwischen den Dingen, immer in direkter

Angrenzung zu etwas. Es ist da, ohne eigentlich etwas zu sein.

 

Ist es das wirklich? Man könnte diesen Zustand auch so formulieren:

 

  Was ist etwas, bevor es als Etwas wahrgenommen wird?

 

  Ist das "Dazwischen", das Unsichtbare, eine Form von Abwesenheit, welche zur Existenz gehört?

 

Es liegt der Schluss nahe, dass das "Dazwischen", der Übergang zwischen zwei Ereignissen oder

Orten, nicht fassbar erscheint. Denn es ist nahezu unmöglich diesen Begriff visuell darzustellen.

 

Philosophische Betrachtungen

Der bedeutende Philosoph Edmund Husserl (*1859 +1938) spricht von einem Innenhorizont,

dem Dunklen im Gegenstand, das voll ist mit Sichtbarkeit.

Das Unsichtbare ist demnach das tragende Fundament des Sichtbaren - die wahrgenommene Welt

wird zwischen dem Unsichtbaren gehalten und umkränzt.

 

Das Nichts - doch sichtbar zu machen?

So gesehen müsste es möglich sein, von einem Raum in diesem "Dazwischen" zu sprechen, der als

dunkle Matrix für das Geschehen dient. Er befindet sich immer zwischen Dingen, er grenzt an sie.

 

Ohne die Dinge an seinen Rändern gibt es ihn nicht.

 

Bei eingehender Betrachtungsweise ist dieser Raum also durchaus angefüllt mit Ereignissen, mit

Leben, Ängsten, Hoffnungen - eben unserer Existenz mit all ihren Fragen.

 

Zum Beispiel: Woher kommmen wir, wohin gehen wir?

 

 

Die visuelle Darstellung

dieses Gedankens ist aber sehr schwer zu verwirklichen, denn

welches Ereignis ist exemplarisch abbildbar?

 

Ein konkretes Geschehen würde dem Thema in seiner vieldeutigen Komplexität nicht gerecht.

  Es bleibt also nur eine Versuchsanordnung, eine freie Bildkomposition, die geeignet ist,

viele Interpretationen zuzulassen.

 

Ein Spiel mit der psychologischen Wirkung der Farben und Formen

und den daraus resultierenden Emotionen und Gedanken.

 

Der Raum im "Dazwischen" regt die Fantasie an. Es gibt etwas zu entdecken und zu hinterfragen.

 

Umsetzung, Material und Maße

Auf einem Weiß - Gelb gehaltenen Grund liegt ein nicht ganz mittig eingebettetes dunkles Feld.

Auf diesem sind vielfach verschachtelte Farbfelder angeordnet, die in Bezug zueinander,

aber auch zum sie umgebenden Farbraum stehen.

 

Verstärkt wird diese Verknüpfung noch durch ein lineares Geflecht,

welches der Komposition Halt und Bezugspunkte gibt.

 

Zweiteiliges Leinwandbild

170 x 60 cm / 170 x 170 cm

Gesamtgröße 170 x 230 cm gerahmt

Acrylmalerei in Mischtechnik/Collage

Hängend oder stehend installiert

 

 

Wilfried Anthofer, im Januar 2019

 

 

 

DIE KUNST DER BLAUEN STUNDE - "HALB ACHT"...

 

... städtisches Strandgut oder Nachtschattengewächs?

Angelandet oder gerade im Erblühen?

Zu dieser unbestimmten Stunde, zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit -

der blauen Stunde.

 

Die Stunde, in der die Wahrnehmung verschwimmt, die uns Dinge oft nur schemenhaft

sehen lässt und unsere Sinne fernab der Realität zu täuschen vermag.

 

Die Poesie des Spielens

Ein physikalisches Phänomen lässt in der Fotografie durch unterschiedliche Farbtemperaturen

die Bilder zu dieser Zeit ungewöhnlich bunt erscheinen.

Diese Besonderheit war Ausgangspunkt zur Farbgestaltung des Objekts, das zwischen

Abstraktion und Gegenständlichkeit angesiedelt ist.

Es lässt viel Raum, um die Fantasie des Betrachters zu beflügeln.

 

Fantasie ist unter anderem auch Imagination, Poesie und Erinnerung.

Sie kann Assoziationen wecken, die bei jedem Menschen anders gelagert sind.

 

So gesehen ist "Halb Acht" nicht als abgeschlossene Sache zu betrachten, es ist keine

statische Erscheinung im eigentlichen Sinn, sondern entwickelt sich in einem

dynamischen Prozess beim Betrachter weiter - ein sich fortsetzendes Spiel der

individuellen Wahrnehmung und Empfindung.

 

Objektbeschriebung

Das Objekt "Halb Acht" ist fast ausschließlich aus sogenannten "nichtwertigen" Stoffen gefertigt.

Zum Einsatz kamen dabei neben Hartfaserplatten und Karton auch Wellpappe,

Draht, Holz und sonstige Fundstücke.

Diese Materialien wurden beim Fertigungsprozess collagiert, übermalt und verfremdet und

dadurch in einen völlig anderen Kontext gesetzt.

Auch hier spielte der Gedanke des Anders- und Wiederverwertens, wie bei anderen

Projekten auch, eine große Rolle.

 

"Halb Acht"

Objekt mit Lichtinstallation

Hartfaserplatten, gesägt und bemalt,

Draht, Holz, ineinandergesteckt, bzw. verschraubt

Höhe ca.1.30 m / Breite ca. 1.20 m / Länge ca. 2.20 m

Entstehungsjahr 2012

 

Die Installation war mehrfach in Kunstvereinen zu sehen,

unter anderem im Kunsthaus Burg Obernberg und zuletzt

im Kunstverein Landshut

 

 

Wilfried Anthofer, im Dezember 2020

 

 

 

 PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2020"

"IM WANDEL"

 

Alles ist im Wandel begriffen - viele Probleme, seien es versiegende Energiequellen, wachsende Müllberge,

oder auch die zahlreichen Krisenherde auf der Welt, zwingen uns zu einem Umdenken.

 

Tradiertes Verhalten, sowohl in umweltpolitischen Fragen, als auch im sozialen Bereich ist notwendigerweise

zu hinterfragen, hierarchische Strukturen sind auf den Prüfstand zu stellen.

 

Nur so ist der Menschheit ein Überleben in Zukunft möglich.

Neue Lösungsansätze sind gesuchter denn je!

 

Das aber führt bei vielen zu Verunsicherung und verständlicherweise zu existenziellen Ängsten.

Manche sehen in diesen Entwicklungen nur Gefahren und Probleme, statt sie als Chance

für eine positive Veränderung zu begreifen.

Es ist wichtiger denn je, ausgetretene Pfade zu verlassen, neue Wege zu suchen und Anschauungen

auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.

 

Der Wandel, die Veränderung ist ein Prinzip des Lebens - alles fließt - PANTHA RHEI!

 

Installationsbeschreibung "Wandelpfad"

Diese vielschichtige Thematik greift die Installation "Wandelpfad" als Impulsgeber auf.

Gestaffelt von hinten gesehen, wirken die im Mittelgang einer Kirche aufgestellten Stelen so,

als ob sie den Weg nach vorne versperren würden, als wären sie ein unüberwindbares Hindernis.

 

Das Gegenteil ist der Fall:

Die Installation lädt den Besucher ein sie zu durchschreiten, zwingt ihn aber seinen Schritt zu

verlangsamen, eventuell auch innezuhalten.

 

Durch die Reihung der fünf Stelen ist es nötig die Richtung des Gehens, wenn auch nur minimal,

zu ändern - dadurch erfolgt eine aktive Einbindung in die Struktur der Anordnung.

 

Die Stelen

Die Form der Stelen ist individuell.

Gemeinsam ist ihnen, dass sie von vielen Einbuchtungen geprägt sind.

Diese greifen scheinbar ineinander und verschränken sich.

In unregelmäßigen Abständen sind sie mit einem Netz aus dünnen Nylonfäden bespannt,

um dem Ganzen physische Präsenz zu geben, aber trotzdem Transparenz zu wahren.

 

Am Boden jeder Stele sind dünne UV-Lichtröhren montiert, welche, falls angeschaltet, im dunklen

Kirchenraum einen "schwebenden" Effekt der Installation erzielen.

Assoziationen zu "Illusion" und "Vision" sind durchaus beabsichtigt, ja erwünscht,

denn das Werk spielt mit solchen Empfindungen!

 

Jede Stele ist ferner mit zwei Acrylglasscheiben in unterschiedlichen Farben bestückt, die mit 

themenrelevanten Texten und Wörtern versehen sind.

Die Farben der Scheiben ergeben beim Schauen durch die gesamte Installation

verschiedene Mischeffekte und Lichtreflexe (siehe Fotos).

 

Konzept und künstlerische Absicht

Diese Effekte wecken die Neugier des Betrachters und zielen auch darauf ab, dass er seinen Stand-

punkt verändert, um verschiedene Aspekte zu sehen. In diesem Handeln, dem wahrscheinlich

fast jeder Besucher folgt, wird bereits Vielfalt erlebbar.

 

Hier zeigt sich außerdem,

dass nur durch Veränderung Wandel möglich ist.

 

Das Empfinden ist individuell - jedem bleibt es selbst überlassen, wie er diesem,

sich in vielfältigerweise präsentierenden Pfad folgt.

Aber in jedem Fall ist Wandel als Weg zielführend.

 

Material und Maße

5 Stelen, individuell gestaltet,

1.8 - 2.3 cm hoch, 0.8 - 1.0 cm breit,

aus Kanthölzern gefertigt (4x4cm),

in unregelmäßigen Abständen

mit Nylonschnüren bespannt,

weiß gestrichen und auf einer

dunkel getönten Bodenplatte montiert.

Jede Stele ist am Boden mit einer

UV-Lichtquelle bestückt (zentral schaltbar).

Abstand von Stele zu Stele ca. 1.5 - 2m

 

 

Wilfried Anthofer, im März 2020

 

 

 

PROJEKT "DA - SEIN IN KUNST UND KIRCHE 2023"

"HOFFEN WIDER ALLE HOFFNUNG"

 

Hoffnung und ihr Widerpart

Hoffnung ist ein elementarer Bestandteil unserer Psyche. Sie ist Antrieb und Motivation

für unser Handeln und Tun. Sie kann als Widerpart von Verzweiflung, Resignation und

den daraus resultierenden Ängsten gesehen werden.

 

Beide Pole des menschlichen Seins bedingen einander, Eines gäbe es nicht ohne das Andere.

Darüber hinaus umgibt diese Gefühlslagen oft etwas Ungewisses, im Verborgenen liegendes.

 

Was ist Hoffnung - was ist sie nicht?

 Hoffnung kann als reiner Bedeutungsterminus gesehen werden,

der physikalisch nicht in einer konkreten Form darstellbar ist.

 

Hoffnung ist nicht religionsbasiert, wohl aber in allen Religionen Gegenstand des Glaubens.

 

Hoffnung ist schwankend. Sie unterliegt Einflüssen, Erlebnissen, Entwicklungen und Erkenntnissen.

Sie hat keine Konstante.

 

Hoffnung erwächst aus Umständen und Gegebenheiten, denen der Wunsch nach Veränderung entspringt.

Sie kann Mut und Zuversicht geben.

 

Hoffnung beinhaltet nicht zwangsläufig eine Garantie auf

Erfüllung unserer Erwartungshaltungen.

 

Hoffnung ist und bleibt eine an der Zukunft orientierte Ausrichtung unseres

Denkens mit ergebnisoffenen Ausgang.

 

Konzept und künstlerische Absicht

Wie ist Hoffnung dennoch darstellbar?

Ausgehend von dem Gedanken, das Hoffnung oftmals durch negative Ursachen generiert wird,

müssen bei einer künstlerischen Aufarbeitung der Thematik

auch diese beiden Aspekte berücksichtigt werden.

 

Wie kann man dieser Erkenntnis auf den Grund gehen, wie kann man sehen, was sich dahinter verbirgt?

 

Kunst und insbesondere die Malerei wirken reflexiv.

Ein Bild kann sowohl negative, störende und destruktive Botschaften beinhalten,

aber auch Perspektiven eröffnen, die Mut machen und uns dazu anregen,

unsere Gedanken in jedwede Richtung schweifen zu lassen.

 

Vielleicht zeigt es uns dabei die eigene Zerbrechlichkeit?

 

Vielleicht kann es die uns innewohnende Schönheit sichtbar machen und positive Emotionen wecken?

 

Im Bild >SUNDANCE< wird keine Realität im herkömmlichen Sinn abgebildet.

 

Es ist vielmehr ein Konstrukt der Fantasie, das sich figurativer Elemente bedient,

sie aber erweitert und in die Abstraktion verschiebt.

 

Hauptmerkmal sind verschiedene Bildebenen, deren Farbspektrum von einem

tiefen Ultramarinblau über dunkles Violett bis zu einem hellen Rot reicht.

 

Durch Überlagerungen und gestische Verdichtungen entstehen

Durchsichten, Fenster und vielgestaltige Binnenformen.

 

In direkter Korrespondenz dazu stehen Farbfelder in Gelb- und Orangetönen,

die im Komplementärbereich zu den anderen Flächenelementen etabliert sind.

 

Grafische Elemente, wie Linien, Tupfen, Farbkleckse und Einritzungen schaffen

Verknüpfungen und Bezugspunkte.

 

Sie lassen der Komposition den Raum, der über das reale Bildgeschehen hinausweist

und den nötigen Spannungsbogen für tiefergreifende Interpretationen und

persönliche Erkenntnisse liefert.

 

Technik, Material und Maße

Bildtitel: >SUNDANCE<

Acrylmalerei in Mischtechnik auf Karton,

aufgezogen und gerahmt

Maße: 110 x 80 cm

Entstehungsjahr 2015

Hängend oder stehend installierbar

 

 

Wilfried Anthofer, im März 2023